Fotoschule 1.7: Objektiv und Blende

Objetive

Ohne „Glas“ kein Foto! Das Objektiv einer Kamera fängt das vom anvisierten Motiv reflektierte Licht ein und projiziert dieses auf den Sensor.

Ein modernes Objektiv besteht aus mehreren Linsen oder Linsengruppen, der Blende sowie einem Mechanismus zum Scharfstellen bzw. Fokussieren. Manche Objektive besitzen zu dem einen Bildstabilisator, der leichte Verwackelungen ausgleichen kann.

Gute Objektive sind teuer und kosten oftmals mehr als eine Kamera. Hinsichtlich der Wechsel-Objektive sind Anschlüsse und Befestigungen nicht genormt und bei jedem Hersteller unterschiedlich. So kommt es, dass wenn sich ein Fotograf einmal für eine Kamera eines bestimmten Herstellers entschieden hat, er beim Kauf einer neuen Kamera der Marke treu bleiben wird. Täte er das nicht, so müsste er neue Objektive kaufen und das könnte sehr teuer werden.

Die Güte eines Objektivs richtet sich nach vielen Kriterien, die sich z.T. gegenseitig beeinflussen. Aus was für einer Glassorte oder welchen anderen Materialien wie z.B. Kunststoffe, Fluorite und dgl. sind die Linsen gemacht. Wie gut sind diese geschliffen, poliert und z.T. auch beschichtet? Wie gleichmäßig wird die Sensorfläche ausgeleuchtet und wie akkurat ist Farbwiedergabe? Welche Verzerrungen versucht das Objektiv? Aus welchem Material ist das Gehäuse und wie ist dieses gegen Staub und Wasser abgedichtet? usw.

All diese Fragen spielen je nach fotografischen Ansprüchen eine Rolle.

Kaufen Sie Wechsel-Objektive des selben Herstellers, von dem auch die Kamera ist, so sind diese gut auf einander abgestimmt. So ist z.B. für den Action- und Sportfotografen ein schneller Autofokus, und damit verbunden, eine schnelle Auslösung wichtig.

Maßgeblich für die Wahl eines Objektives ist jedoch die Brennweite und der Blickwinkel, welche letztlich davon abhängen, was Sie fotografieren wollen. Je länger die Brennweite, je größer ist auch die Vergrößerung und je weiter kann das gewählte Motiv vom Fotografen entfernt sein.

Mit einer kurzen Brennweite geht auch ein weiter Blickwinkel einher. Somit kann der Fotograf nahe an einem großen Motiv stehen und es trotzdem voll erfassen. Weite Blickwinkel erlauben z.B. auch die Aufnahme von Landschaftspanoramen.

Objektive: Brennweiten, Blickwinkel

Es gibt Objektive mit einer nicht verstellbaren Fest-Brennweite und Zoom-Objektive, die es erlauben, innerhalb eines gewissen Bereiches, die Brennweite stufenlos zu verstellen.

Die meisten Objektive – ausser denen von Smartphones -besitzen eine in Stufen verstellbare Blende, über welche die einfallende Lichtmenge reguliert wird.

Der Vorteil von Fest-Brennweiten ist der, dass hier in aller Regel mehr Licht einfallen kann, als bei Zoom-Objektiven. Letztere erlauben hingegen eine enorme Flexibilität indem Sie dem Fotografen lästige Objektivwechsel ersparen.

Neben der Wahl der Brennweite, ist die Blende eines Objektivs von entscheidender Bedeutung. Eine Blende funktioniert ähnlich wie ein Zentralverschluss, nur, dass sie nicht ganz verschließt und auch nicht so schnell reagieren muss. Der Öffnungsdurchmesser einer Blende bestimmt die Menge des einfallenden Lichts. Je grösser der Durchmesser, je mehr Lichteinfall!

Die Blendengrösse wird angegeben als Verhältnis der Brennweite f zu ihrem Öffnungsdurchmesser. Beispiel: Eine Brennweite = 100 mm dividiert durch einen Blendendurchmesser = 35,71 mm ergibt den Wert von 2,8 (100 / 35,71 = 2,8). Dieses gleicht umgestellt den Blenden-Angaben wie z.B. f/2.8 (= Blendendurchmesser) oder 1 : 2,8, wobei die 1 der Platzhalter für f ist.

Damit wird klar, dass je kleiner der Blendenwert ist, umso grösser ist die Blende! Objektive werden immer mit ihrer Brennweite und der grössten Blende bezeichnet, wie z.B. 50 mm 1:1,4.

Bei Zoom-Objektiven mag sich die maximale Blende mit variierender Brennweite verändern. Haben Sie z.B. ein Objektiv der „Zoom-Weite“ 100 – 400“, so wird immer die maximale Blende der kürzesten und der längsten Brennweite angegeben, wie z.B. 1 : 4,5 – 5,6.

Blenden-Angaben am Objektiv

Vergleichen Sie bei gleichen Lichtverhältnissen und selben Brennweiten ein Objektiv mit der Blende f / 2,8 mit einem der Blende f / 4,5, so werden sie feststellen, dass die grössere Blende eine schnellere Verschlusszeit erlaubt. Daher wird bei „Gläsern“ mit grossen Blenden auch von schnellen Objektiven gesprochen.

Die Wahl der Blende entscheidet über die Tiefenschärfe eines Bildes. Eine große Blende hebt das im Fokus liegende Motiv scharf hervor, während der Hintergrund verschwommen bleibt. Je kleiner die Blende gewählt wird, je mehr scharf wird der Hintergrund. Die folgenden Bilder zeigen diesen Effekt: f 4 und f 22

Blende f/4

 

Blende f/22

Auch gibt es noch Sonderobjektive, wie z.B. das Fischauge, TS- und Makro-Objektive.

Das Fischauge hat typischer Weise einen Blickwinkel von 180° bei einer Brennweite 16 mm und stellt Motive stark gekrümmt dar. Beim Zirkular-Fischauge mit 6 mm Brennweite gibt es einen Kreis-Effekt.

Das Gegenteil sind die Tilt & Shift (TS) Objektive. Diese werden hauptsächlich in der Architektur-Fotografie und für Innenräume eingesetzt. Während normale Weitwinkel-Gläser im Randbereich der Aufnahmen gerade Linien doch ziemlich gekrümmt darstellen, kann bei diesen Objektiven mittels Stellschrauben die Optik etwas verschoben werden, damit diese Krümmungen eben nicht auftreten.

Makro-Objektive sind in ihrem optischen Linsensystem speziell darauf ausgelegt bei einem möglichst geringen Abstand zum Motiv noch fokussieren zu können. Kurz gesagt, kann man hiermit kleine Motive, wie etwa Insekten, gross *rausbringen.

Fliege

 

Fotoschule Teil 1: Inhalt

(klicken Sie auf die blauen Links)

Vorwort

Aufbau einer Fotokamera

Kameratypen

Sensor und Prozessor

Lichtempfindlichkeit

Verschluss

Belichtungszeit

Objektiv und Blende

Weißabgleich

Kamera-Aufnahme-Modi

Teil 2: Das Fotografieren