Fotoschule 1.4: Lichtempfindlichkeit

In frühesten Anfängen der Fotografie, vor über 200 Jahren, musste die Fotoplatte noch bis zu acht Stunden belichtet werden, um überhaupt ein Bild zu bekommen. An Schnappschüsse war damals gar nicht zu denken. Um die Belichtungszeiten verkürzen zu können, mussten die Fotoplatten lichtempfindlicher und damit „schneller“ werden.

Über die Zeit wurden zunächst schnellere Fotoplatten und später auch Filme entwickelt.

Zur Vereinheitlichung wurden Normen und Bezeichnungen für verschieden empfindliche Filme erstellt. Bei den Kleinbildfilmen wurden bis zuletzt die Angaben nach der American Standards Association (ASA) benutzt, welche im Wesentlichen der International Standardization Organisation (ISO) entsprechen. Ohne auf das Zustandekommen der Werte einzugehen, gilt, je höher der angegebene Wert, je grösser die Lichtempfindlichkeit.

War zuletzt ein Film mit 100 ASA mehr oder weniger der Standardfilm, welcher bei Verschlusszeiten, je nach Blende, von 1/500 Sekunden erlaubte, so gab es auch Filme mit 200 ASA, 400 ASA, 800 ASA und 1600 ASA. Der 200’er Film erlaubte doppelt so schnelle Verschlusszeiten als mit dem 100’er. Der 400’er ist wiederum 2x schneller als der 200’er, usw. Ein 1600 ASA Film war schon etwas besonderes für Aufnahmen bei Dunkelheit.

Budapest
Budapest / Ungarn: Canon PowerShot G9: 1/13 s, ISO 800 – Das rauscht schon etwas! – Das tut dem Bild keinen Abbruch!

Bei digitalen Kameras lässt sich die Lichtempfindlichkeit in Anlehnung an die früheren Filmwerte in Stufen einstellen. Was einmal 100 ASA waren entspricht jetzt ISO 100. Die Bandbreite der einstellbaren Lichtempfindlichkeit moderner Sensoren bewegt sich je nach Kamera zwischen ISO 25 und ISO 50.000. Die aller neusten spiegellosen Kameras kommen sogar auf ISO 102.000.

Typische Einstellstufen sind: ISO 50, 100, 200, 250, 320, 400, 500, 640, 800, 1000, 1250,1600, 2000, 2500, 3200, 4000, 5000, 6400, 8000, 10000 …

Die hohen Lichtempfindlichkeiten erweitern natürlich die fotografischen Möglichkeiten bei schlechten Lichtverhältnissen. Allerdings leidet die Bildqualität mit zunehmendem ISO-Wert.

Es darf jedoch erwartet werden, dass moderne Kameras bei ISO 3200 und bessere Apparate auch noch bei ISO 6400 relativ rauschfreie Bilder liefern.

Foto bei hoher Lichtempfindlichkeit
Chemiewerk in Wesseling freihand bei Nacht. – Canon 6D Mark II, ISO 12000, 105 mm. f/4, 1/60 s

 

Fotoschule Teil 1: Inhalt

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Vorwort

Aufbau einer Fotokamera

Kameratypen

Sensor und Prozessor

Lichtempfindlichkeit

Verschluss

Belichtungszeit

Objektiv und Blende

Weißabgleich

Kamera-Aufnahme-Modi

Teil 2: Das Fotografieren