Fotoschule 1.2: Kameratypen

Kameratypen

Wohlwissend, dass es zahlreiche Kameratypen gibt, wird im folgenden nur auf digitale Kameras eingegangen. Diese haben sich aus den, zu analogen Zeiten so populären Klein-Bild-Film-Kameras abgeleitet. Die Abbildungsfläche des Klein-Bild-Films betrug 35 x 23 mm. Hat eine Digitalkamera einen Sensor dieser Grösse, so ist er als Vollformat-Sensor definiert.

Massentaugliche Kleinbildkameras waren in der Zeit des Films die Kompaktkamera und die Spiegelreflexkamera, im Englischen als Single Lens Reflex (SLR) bezeichnet. Die digitalen Nachfolger sind folglich die DSLR.

Bei einer Kompaktkamera ist der Sucher versetzt zur Aufnahme-Achse des Objektivs. Man spricht von der Sucher-Parallaxe. Diese bewirkt, dass der Fotograf im Sucher nie genau das Bild sieht, welches er tatsächlich fotografiert.

Abhilfe schaffen Spiegelreflexkameras, die das eigentliche Objektiv als Sucher nutzen. Das einfallende Licht wird durch einen 45° angestellten Spiegel in das Dach des Kameragehäuses umgeleitet, wo es erneut mittels Spiegel oder Prisma in den Sucher reflektiert. Es funktioniert wie ein Periskop.

Wird der Auslöser gedrückt, so klappt der Spiegel hinter dem Objektiv hoch und gibt dem Licht den Weg frei um, durch den sich dann öffnenden Verschluss, den Sensor zu belichten.

Während der Entfall der Filmrollen generell eine kleinere Bauart von Kameras ermöglicht und somit zu kleineren Varianten der Kompaktkameras, wie den Taschen- und Schnappschußkameras, geführt hat, sind die Spiegelreflexkameras aufgrund der Spiegelmechanik nicht wesentlich kleiner geworden.

Schematischer Aufbau einer DSLR

Die Filmrolle wird ersetzt durch den Sensor, den Prozessor und einer Speicherkarte. Von hohem praktischem Nutzen und an allen Digitalkameras vorhanden, ist der Monitor bzw. das Display an der Kamerarückseite. Dieses erlaubt es dem Fotografen das Bild direkt nach der Aufnahme und noch vor Ort zu überprüfen und ggf. das Foto mit korrigierten Einstellungen neu aufzunehmen.

Weitere Entwicklungen gehen dahin, dass die Mechanik in den Kameras zusehends durch elektronische Lösungen ersetzt wird. Nur so ist es möglich Kleinst-Kameras z.B. in Smartphones unterzubringen. Diese Kameras arbeiten in aller Regel mit einer festen, nicht einstellbaren Blende und schalten den Sensor nur für die Belichtungszeit ein, was den mechanischen Verschluss und die Blendenmechanik unnötig macht. Zum Teil sind die Kameras mit mehreren Objektiven bzw. Linsen wie einer Weitwinkel-, Ultraweitwinkel- und Tele-Linse ausgestattet, zwischen denen nahtlos hin und her geschaltet wird. Die Fotoergebnisse moderner Smartphones sind so gut, dass die Schnappschuss-, Taschen- und Kompaktkameras obsolet werden und zusehends vom Markt verschwinden.

Ferner zeichnet es sich ab, dass die Spiegelreflexkameras mit spiegellosen Kamerasystemen erhebliche Konkurrenz bekommen. Was vorher der Spiegel machte, wird jetzt elektronisch als Live-View auf den Monitor gebracht. Somit kann das Display als Sucher fungieren und die ganze Spiegelmechanik entfällt.

Eine Gemeinsamkeit aller modernen Digitalkameras, von den Smartphones über die DSLR bis hin zu den spiegellosen Kameras, ist die Fähigkeit auch Videos aufzeichnen zu können.

Zurück blickend auf die Anfänge der massentauglichen Digitalfotografie, waren die ersten Kompaktkameras sicherlich nicht für die Profi-Fotografie geeignet. Das lag zum einen an den damals noch nicht so weit entwickelten Sensoren mit mangelnder Auflösung, als auch daran, dass die Objektive fest verbaut waren. Ganz zu schweigen über die Sucher-Parallaxe!

Der versierte Amateur-, als auch der Profifotograf brauchte aber eine Auflösung, die dem des Films entspricht sowie die Möglichkeit des Objektivwechsels zur Auslebung seiner Kreativität. Für den Wechsel von analog zu digital war es zudem nötig, dass vorhandene Objektive weiter verwendet werden konnten und alle Kamerafunktionen auch manuell bzw. einzeln einstellbar waren. All dieses boten Anfangs nur die DSLR.

Mit Stand Mitte des Jahres 2020 lassen sich letztlich die digitalen Kameras unabhängig ihrer Baugrösse wie folgt kategorisieren:

 Kameratypen

  1. Kompaktkameras: Alle Kameras mit fest verbauten Objektiven
  2. DSLR: wie zuvor beschrieben
  3. Spiegellose Kameras mit wechselbaren Objektiven
  4. Smartphones.

 

Fotoschule Teil 1: Inhalt

(klicken Sie auf die blauen Links)

Vorwort

Aufbau einer Fotokamera

Kameratypen

Sensor und Prozessor

Lichtempfindlichkeit

Verschluss

Belichtungszeit

Objektiv und Blende

Weißabgleich

Kamera-Aufnahme-Modi

Teil 2: Das Fotografieren